Hallo, liebe Eltern!
Auf Grund meiner Ratlosigkeit habe ich mich in diesem Forum angemeldet und hoffe an dieser Stelle nun auf Tipps und Ratschläge.
Es geht um folgendes:
Vor einiger Zeit lernte ich über einen Chat eine nette Person kennen (männlich, 22 Jahre). Wir merkten im Laufe unserer vielen Gespräche, daß wir die gleichen Interessen, Hobbys, Musikgeschmack und ähnliches haben. Da wir auch nur knapp 40km entfernt wohnen, war es nur eine Frage der Zeit, daß wir uns auch treffen wollten und gemeinsam unseren Hobbys nachgehen wollten. Es entwickelte sich eine recht gute Freundschaft.
Jetzt aber zum Knackpunkt: Diese junge Mann lebt noch bei seinen Eltern. Und in deren Hause herrscht eine stark autoritäre Erziehung. Obwohl er volljährig ist, wird ihm vorgeschrieben, wann er das Haus verlassen darf und wann nicht. Er hat Rechenschaft darüber abzulegen, mit wem er telefoniert, mit wem er im Internet chattet. Die Internet-Zeit wird strengstens überwacht und auf 1 Stunde täglich begrenzt. Danach werden die Stecker gezogen (bei seinem eigenen Anschluß). Er hat Rechenschaft darüber abzulegen, wofür er sein Geld ausgeben möchte. Ein Privatleben in seinem Zimmer findet nicht statt. Die Tür hat, zu seiner Überwachung, jederzeit offen zu sein. Die Liste darüber, was er darf und was nicht, liesse sich jetzt noch lange fortsetzen.
Die Mutter begründet ihr Verhalten damit, daß sie nur das Beste für ihn möchte und bemüht ist, jeglichen Schaden von ihm fern zu halten und ihm eine gute Erziehung angedeihen zu lassen.
Nun ist die Sache eskaliert. Sie hat bemerkt, daß ihr Sohn sich heimlich mit mir trifft. Eine Freundschaft, von der sie nichts weiß und der sie nicht zugestimmt hat, weil sie mich noch nicht kennengelernt hat. Sie hat ein Problem damit, daß ich 6 Jahre älter bin als er. Das könne nicht normal sein. Bei mir müsse es sich ja zwangsläufig um einen schwulen Ficker handeln, der ihrem Sohn an die Wäsche möchte.
Die Folge: Hausarrest unter strengster Überwachung! Handy einkassiert (natürlich hat sie erstmal die gespeicherten SMS gelesen)! PC weggeschlossen, Internet unterbrochen. Über ein zweites, ihr nicht bekanntes, Handy halte ich Kontakt zu ihm. Er macht die Hölle durch und weiß sich nicht zu wehren.
Sie hat ihn soweit unter Kontrolle, daß er nicht den Mut aufbringt, seine Sachen zu packen und zu veschwinden.
Zusammenfassung:
Er, 22 Jahre (volljährig, voll strafmündig), geistig gesund (er braucht keinen Aufsicht und keinen Vormund, er leidet an keiner Krankheit, die eine Beaufsichtigung oder Schutz rechtfertigen würde).
Ich, 28 Jahre, geschieden, 1 Kind, nicht schwul!
Was kann man in solch einem Fall tun? Wo sind die rechtlichen Grenzen? Ist Hausarrest bei einem 22jährigen nicht schon Freiheitsberaubung? Wo und wann endet die elterliche Aufsichtspflicht? Wo bleibt das Recht auf Privatssphäre?
Wie sich im Laufe der Zeit herausstellte, geht dieser Zustand schon seit seiner frühesten Kindheit so. Er durfte keine Freunde haben. Eine Freundin, die er mit 17 kennengelernt hatte, wurde mit Androhung von polizeilicher Gewalt aus dem Hause vertrieben.
Meiner Ansicht nach zeigen sich bei ihm bereits erste psychische Schäden, auf Grund dieser Zustände.
Er klammert sich sehr an unsere Freundschaft. Ich halte (heimlich) Kontakt zu ihm. Jedesmal, wenn ich mit ihm telefoniere, weint er bitterlich. Meine Versuche, ihn zum Abhauen zu überreden, sind bisher fehl geschlagen, da er zu viel Angst vor den Konsequenzen hat. Stattdessen erträgt er lieber diesen Alptraum.
Meine finanziellen und räumlichen würden es zulassen, ihn aufzunehmen. Meine (Rest)familie wäre damit einverstanden.
Diese Vorfälle sind NICHT von mir erfunden! Es spielt sich dort ein menschliches Drama ab und ich sehe es als meine verdammte Pflicht an, diesem jungen Menschen zu helfen - NUR WIE????
Gruß
Morrison