Dürfen Sie noch zum Kinderarzt gehen?
Verfasst: Mi 14. Jan 2009, 01:13
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Liebe Eltern,
heute schreibe ich aus der Sicht des Vaters (wir haben 2 Jungs 8 & 12) um auf aktuelle und kommende Schwierigkeiten beim Arztbesuch hinzu weisen.
Wir alle haben alle schon vieles begreifen müssen, oder besser schlucken müssen. Denn wir als Eltern sind einfach mit Arbeit und Kindern ausgelastet und deshalb nur selten politisch tätig!
Wir haben eine neue Gesundheitspolitik. Eltern müssen mehr an die Versicherungen bezahlen und werden immer öfter vor einem ablehnenden Arzt stehen, der Ihren Wunsch nicht unterstützen darf. (selbst wenn er will) Daran haben wir uns schon halbwegs gewöhnt.
Wir alle haben auch schon längst akzeptiert, dass es seit einigen Jahren ganz normal ist, dass Kinder ab dem zwölften Lebensjahr viele Medikamente selbst zahlen müssen. (Fieber-, Schmerzmittel, Nasentropfen aber auch Allergietabletten).
Hier stellt sich die Frage: Arbeiten Ihre Kinder eigentlich oder was rechtfertigt diese Forderung, dass minderjährige zur Kasse gebeten werden?
Wir haben auch bisher akzeptiert, dass auf Medikamenten der volle Mehrwertsteuersatz erhoben wird. Also mehr als auf viele Lebensmittel. Die Krankenkasse zahlt z.B. für 10.- Medikament fast 2,0 € an den Staat.
Beim neuesten Streit scheint es jetzt um die Bezahlung einzelner Arztgruppen zu gehen. Doch es geht in Wirklichkeit um die Qualität der Versorgung. Wir alle schätzen den Persönlichen Kontakt zu unserem Arzt. Ich selbst möchte persönlich von meinem Arzt wissen wie er mein Problem einschätzt, was er machen würde wenn er selbst betroffen wäre. Deshalb schätze ich die Kompetenz meines Arztes und den Kontakt zu mir.
Dieser enge Bezug könnte bald der Vergangenheit angehören. Ein erster Schritt, die Kinder betreffend droht:
Haben Sie schon gehört, dass der Kinder- und Jugendarzt bald für die Versorgung der Kinder nicht mehr der erste Ansprechpartner seien soll?
Wurden Sie dazu gefragt? Und wie kam diese Entwicklung zustande?
Aufgrund der alternden Bevölkerung musste der klassische Hausarzt gestützt werden. Deshalb müssen per Gesetz alle Kassen einen "Hausarztvertrag" mit den Allgemeinärzten abschließen. Daran ist viel soziales und wichtiges.
Solche Verträge gab es auch schon 2008. Mit einem kleinen entscheidenden Unterschied: In den geplanten neuen Hausarztverträgen können Menschen von der Geburt an eingetragen werden. Das erscheint umfassend und gar fürsorglich. Nur leider ist der Kinderarzt dann nicht mehr mit dabei. "Völlig falsch," wird sicher gleich ein hoher Kassenvertreter sagen. "Jeder darf zum Kinderarzt gehen. . . . Der Kinderarzt muss eben dann gewisse Abschläge hinnehmen."
Sicher kennen Sie die Geschichte, in welcher ein Bauer seinem Schaf das Wasser trinken abgewöhnen wollte. Er hatte gute Gründe denn die Weide war so hoch über dem Bach.
Ach ja, das Experiment ist gelungen! Das Tier trank wirklich nichts mehr. Es starb.
Ähnliches, wenn auch nicht ganz so schnell, also etwas weniger dramatisch könnte jetzt den Kinderärzten geschehen. Diese sind schon lange an eine knappe Kalkulation gewöhnt. Doch der nächste "Sparschritt" durch die Hausarztverträge führt unter die mögliche Wirtschaftlichkeitsgrenze. (Sie alle wissen, dass der Kinderarzt schon immer eine einfachere Praxis, etc. hat als z.B. der Internist oder HNO um die Ecke.)
Noch ist nichts sicher und deshalb schreibe ich hier aus Sorge um die Versorgung der Kinder und Jugendlichen.
Bitte lassen Sie uns zusammen helfen wir als Eltern unserer Kinder und als Ärzte die sich gern Ihrer Kinder annehmen:
Lassen Sie Ihren Kassenvertreter, ihren Politiker im Bekanntenkreis wissen, dass Ihr Kinderarzt der Hausarzt Ihrer Kinder ist.
Fragen Sie bei den großen Krankenkassen nach ob diese den Kinderarzt noch wollen:
z.B.
in Nürnberg 0911 218-436
in Augsburg 0821 321-221
in Ingolstadt 0841 9349-322
in München 089 5444-2551
in Erlangen 09131 8102-237
Es geht es nicht um die Bewertung einzelner Krankenkassen, sonder um die Sicherung der gemeinsamen Zukunft des Kindes, seiner Eltern, deren Ärzte und der dazugehörigen Familienversicherung, die die Kosten regelt und trägt.
Dr. Michael Kandler Kinderarzt
Liebe Eltern,
heute schreibe ich aus der Sicht des Vaters (wir haben 2 Jungs 8 & 12) um auf aktuelle und kommende Schwierigkeiten beim Arztbesuch hinzu weisen.
Wir alle haben alle schon vieles begreifen müssen, oder besser schlucken müssen. Denn wir als Eltern sind einfach mit Arbeit und Kindern ausgelastet und deshalb nur selten politisch tätig!
Wir haben eine neue Gesundheitspolitik. Eltern müssen mehr an die Versicherungen bezahlen und werden immer öfter vor einem ablehnenden Arzt stehen, der Ihren Wunsch nicht unterstützen darf. (selbst wenn er will) Daran haben wir uns schon halbwegs gewöhnt.
Wir alle haben auch schon längst akzeptiert, dass es seit einigen Jahren ganz normal ist, dass Kinder ab dem zwölften Lebensjahr viele Medikamente selbst zahlen müssen. (Fieber-, Schmerzmittel, Nasentropfen aber auch Allergietabletten).
Hier stellt sich die Frage: Arbeiten Ihre Kinder eigentlich oder was rechtfertigt diese Forderung, dass minderjährige zur Kasse gebeten werden?
Wir haben auch bisher akzeptiert, dass auf Medikamenten der volle Mehrwertsteuersatz erhoben wird. Also mehr als auf viele Lebensmittel. Die Krankenkasse zahlt z.B. für 10.- Medikament fast 2,0 € an den Staat.
Beim neuesten Streit scheint es jetzt um die Bezahlung einzelner Arztgruppen zu gehen. Doch es geht in Wirklichkeit um die Qualität der Versorgung. Wir alle schätzen den Persönlichen Kontakt zu unserem Arzt. Ich selbst möchte persönlich von meinem Arzt wissen wie er mein Problem einschätzt, was er machen würde wenn er selbst betroffen wäre. Deshalb schätze ich die Kompetenz meines Arztes und den Kontakt zu mir.
Dieser enge Bezug könnte bald der Vergangenheit angehören. Ein erster Schritt, die Kinder betreffend droht:
Haben Sie schon gehört, dass der Kinder- und Jugendarzt bald für die Versorgung der Kinder nicht mehr der erste Ansprechpartner seien soll?
Wurden Sie dazu gefragt? Und wie kam diese Entwicklung zustande?
Aufgrund der alternden Bevölkerung musste der klassische Hausarzt gestützt werden. Deshalb müssen per Gesetz alle Kassen einen "Hausarztvertrag" mit den Allgemeinärzten abschließen. Daran ist viel soziales und wichtiges.
Solche Verträge gab es auch schon 2008. Mit einem kleinen entscheidenden Unterschied: In den geplanten neuen Hausarztverträgen können Menschen von der Geburt an eingetragen werden. Das erscheint umfassend und gar fürsorglich. Nur leider ist der Kinderarzt dann nicht mehr mit dabei. "Völlig falsch," wird sicher gleich ein hoher Kassenvertreter sagen. "Jeder darf zum Kinderarzt gehen. . . . Der Kinderarzt muss eben dann gewisse Abschläge hinnehmen."
Sicher kennen Sie die Geschichte, in welcher ein Bauer seinem Schaf das Wasser trinken abgewöhnen wollte. Er hatte gute Gründe denn die Weide war so hoch über dem Bach.
Ach ja, das Experiment ist gelungen! Das Tier trank wirklich nichts mehr. Es starb.
Ähnliches, wenn auch nicht ganz so schnell, also etwas weniger dramatisch könnte jetzt den Kinderärzten geschehen. Diese sind schon lange an eine knappe Kalkulation gewöhnt. Doch der nächste "Sparschritt" durch die Hausarztverträge führt unter die mögliche Wirtschaftlichkeitsgrenze. (Sie alle wissen, dass der Kinderarzt schon immer eine einfachere Praxis, etc. hat als z.B. der Internist oder HNO um die Ecke.)
Noch ist nichts sicher und deshalb schreibe ich hier aus Sorge um die Versorgung der Kinder und Jugendlichen.
Bitte lassen Sie uns zusammen helfen wir als Eltern unserer Kinder und als Ärzte die sich gern Ihrer Kinder annehmen:
Lassen Sie Ihren Kassenvertreter, ihren Politiker im Bekanntenkreis wissen, dass Ihr Kinderarzt der Hausarzt Ihrer Kinder ist.
Fragen Sie bei den großen Krankenkassen nach ob diese den Kinderarzt noch wollen:
z.B.
in Nürnberg 0911 218-436
in Augsburg 0821 321-221
in Ingolstadt 0841 9349-322
in München 089 5444-2551
in Erlangen 09131 8102-237
Es geht es nicht um die Bewertung einzelner Krankenkassen, sonder um die Sicherung der gemeinsamen Zukunft des Kindes, seiner Eltern, deren Ärzte und der dazugehörigen Familienversicherung, die die Kosten regelt und trägt.
Dr. Michael Kandler Kinderarzt