Darf ein Teenager alles?

[Teddy007]

Hallo,

meine Tochter ist 15 1/2 Jahre jung und meint, früh morgens nicht rechtzeitig aufstehen zu brauchen.
Dafür nimmt sie den Stress in Kauf, sich früh morgens nicht richtig zu waschen und nunr noch nach der Uhrzeit (in 10 Minuten muss ich alles aufgegessen haben) zu essen um dann mit gefülltem Magen zum Bus zu zu rennen.

Hingegen fordert sie jeden Tag für sich das Recht ein mit ihrem 3/4 Jahr älteren Freund bis 22:00 Uhr telefonieren und jeden Tag mit ihm für 5 Stunden zusammen sein zu dürfen. Dafür steht sie pünktlich bei der Mutter auf der "Matte" und fordert ihr Recht ein.

Hinweise, dass sie auch einmal ihren häuslichen Verpflichtungen nachkommen müsse, z.B. auch der Mutter mal beim Einkaufen behilflich zu sein oder auch mal den Spüler entleeren könne, werden nicht sehr freundlich von ihr aufgenommen.
Gegenwärtig ordnet sie ihr komplettes Dasein ausschließlich den Wünschen ihres Freundes und ihrem eigenen Wunsch, immer bei ihm sein zu müssen, unter.

Pflichten ihren Haustieren gegenüber ignoriert sie und lässt sie gerne von der Mutter oder mir verrichten.

Zur Schule geht sie nur (noch), damit sie nach Schulschluss zu ihrem Freund kann.

Hausaufgaben werden auf das Mindestmaß beschränkt, weil sie Angst davor hat, durch ein Mehr an Lernen weniger Zeit mit ihrem Freund verbringen zu können.

Ansichten der Mutter, dass ihr dieser Kontakt zu weit ginge, werden von meiner Tochter ignoriert. Wenn sie nicht (regelmässig) zu ihm kann oder darf, dann rastet sie aus und beschimpft ihre Mutter, fängt an zu hyperventilieren und zu trotzen.

Meine Frage:
Ist das nun grundsätzlich eine Form des Teenager-Daseins.
Brauchen sich Kinder in diesem Alter nicht mehr nach Regeln und Vereinbarungen zu richten oder sich an sie zu halten?

Wie ist Ihre / Eure Ansicht hierzu?

Danke.

Teddy007

[Jorja447]

Also ich kann dich erst einmal beruhigen das ist ganz normales verhalten für die Pupertät. Versuch dich mal daran zu erinnern wie es bei uns damals war. Also ich war nicht anders. Die Hausaufgaben habe ich meistens schnell in der Pause vor der Stunde gamacht oder im Bus auf dem Weg nach hause . Es gehört halt zum groß werden dazu.

[Lucas21]

Ja, man kann sagen dass das "normal" ist, da sie in der Zeit der Pubertät ist. Aber man muss ihr die Grenzen zeigen und sie nicht lassen, damit sie macht was sie will. Denn das kann Folgen haben auf die spätere Entwicklung ihrer Persönlichkeit.

[Franz Josef Neffe]

Wie Du siehst, klappt alles bestens a) wo man eine wichtige Rolle spielt und b) wo etwas SOG-Wirkung hat.
Freund hat Sog-Wirkung und man spielt eine wichtige Rolle bei ihm.
Mutter + Schule behandeln einen als Nebenrolle in ihrem Leben und machen DRUCK.
Mit Druck kriegst Du nie im Leben SOG-Wirkung.
Weder für Dich noch für irgendeines Deiner Anliegen.
Wie Du siehst, bewirkt Druck Gegendruck: actio = reactio.

Warum machst Du es nicht wie der Freund: der genießt seine SOG-Wirkung.
Warum überlegst Du Dir nicht, was ZIEHT?
Warum verspielst Du nicht wenigstens weniger Einfluss indem Du endlich mal Deine Druck-Wirkung überprüfst? Dir müsste doch längst aufgefallen sein, dass mehr Druck a) Dich mehr erschöpft und b) das Problem nicht kleiner sondern größer macht.
Durch die SOG-Wirkung, die der Freund hat, wächst nicht nur er; dadurch bekommt sogar Deine Tochter noch Kraft.
Wenn Du also erkannt hast, dass Druck nur Kräfte erschöpft und man kräfte durch SOG a) zum Wachsen bringen und b) (siehe Freund!) auch noch auf seine Seite ziehen kann, dann ist es vorteilhaft, das mal gründlich zu überdenken.
Ich bin Ich-kann-Schule-Lehrer und in der ich-kann-Schule ist SOG das Grundprinzip.
Ich würde mir bei einer Schülerin wie Deiner Tochter gut überlegen,
a) welche Persönlichkeitskräfte in ihr Hunger haben,
b) wie sie mit diesen Kräften in sich umgeht und wie sie sie versteht und
c) wie ich mit ihren entscheidenen Kräften BESSER umgehe als sie.
Sie geht ja mit vielen ihrer Talente und kräfte wirklich sehr schlecht um.
Und Du überbietest sie noch darin.
In der IKS gilt: "Wenn ich mit deinen Kräften BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir."
Dafür muss man sich überhaupt nicht anstrengen.
Nur achtsam nachdenken und handeln.
Ich freue mich auf Deinen Erfolg.
Franz Josef Neffe

[Superolli]

Und was schlägst Du jetzt nach all den Lehrbuchphrasen konkret vor, Franz Josef?

[Franz Josef Neffe]

Lieber Olliver,
wenn Du Deinem Chef so antworten würdest, was würde er Dir antworten?
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

[wendy]

Tolles Statement Franz Josef Neffe!
Druck erzeugt Gegendruck,das ist auch mein Motto.
Dem Kind Zeit und Richtung geben in liebevoller Weise und wenn es scheinbar nichts fruchtet,dann ist es ihr Weg,der sie über Umwegen doch an ihr Ziel führt.

[Biggi57]

Hallo Teddy007,

Oh weia, die junge Dame steckt wirklich mitten in der Pubertät....

Eine schreckliche Zeit, die den Eltern sehr viel Nervenkraft und Geduld abverlangt...

Habt Ihr schon mal versucht, mit ihr ein Gespräch zu führen, so ganz in Ruhe??

Soll heissen, dass sie sich nicht "gemaßregelt" fühlt, sondern ernst genommen...

Bei der Gelegenheit könnte man auch eine Art Plan aufstellen, nachdem sie sich richten sollte.

Aber bei all dem ist es wichtig, dass sie nicht als Kind, sondern als "junge Frau" behandelt wird, die ihren Standpunkt auch vertreten darf und soll...

Ich drücke Euch die Daumen und kann nur als Trost hinzufügen: Auch die Zeiten gehen vorbei!!

L.G.

[Lucas21]

Nein, Nein und nochmals Nein! Ein Teenager muss immer strengstens kontrolliert werden! Das ist eine ähnliche Sache, wie wenn ein Dirigent ein musizierendes Asambel führt - jeder noch so kleine Fehler kann fatale Folgen haben! Deswegen muss man streng, zielorientiert und stark das Asambel dirigieren! Die Koordination zwischen Vater und Mutter spielt da wohl eine sehr entscheidende Rolle - jeder kenn die Situation, wenn der Vater "nein" sagt, dann das Kind zu der Mutter kommt und sie "ja" sagt Doch ob das ok ist... Mein Sohn wollte z.B. neulich nach Spanien reisen, wo ein Sommecamp für kommende Basketball-Profis stattfindet: Natürlich habe ich es ihm nicht erlaubt, jedoch musste ich eine Alternative finden. Mit ein bisschen Reschersche hatte ich ein Basketballcamp in Deutschland gefunden, das über Jugendreisen mit NJOY Reisen organisiert wird - also eine deutsche Firma, keine Spanische und keine 1000 Kilometer zwischen uns

Was ich damit sage will ist: Nur mit einer guten Koordination und mit entsprechenden Alternativen kann man einen Teenager "kontrollieren", ansonst wird es eine schweres Stück Arbeit!

[Loreen]

Ich finde gerade in diesem Alter brauchen sie Regeln und Richtlinien, sonst tanzen sie einem auf der Nase rum. :/ Die Regeln können vielleicht etwas lockerer sein, als noch in Kindertagen, aber bestimmte Uhrzeiten, wann sie zuhause sein sollen gehören finde ich dazu.