Pupertät

Pupertät

Beitragvon meusel56 » Mi 18. Mai 2011, 17:54

Hallo, ich bin nicht die Mutter von dem "Problemkind" nein, die Oma!!
Mein Enkel ist, nur bei seiner Mutter, launisch streitsüchtig, beleidigend, faul, hat Zerstörungswut und und und........, bei uns und auch beim Vater ist er ganz anders. Bei meiner Schwiegertochter liegen die Nerven blank und meinem Enkel geht es damit auch nicht gut. Er wird 13 ist aufgeweckt, klug und lieb wenn er bei uns ist. Erst heute wieder hat es mit Mama Zoff gegeben, er wollte zu mir kommen weil er sich Kleidung ausgesucht hat die er heute anprobieren sollte, aber er hatte seine Aufgaben noch nicht gemacht und war wieder sehr ungezogen zu seiner Mutter, also durfte er nicht zu mir. Mein Sohn ist auch schon ganz fertig, er sagt das hier die Konsequenz bei meiner Schwiegertochter fehlt, sie verbietet erst und später erlaubt sie es wieder. Ja, er hat recht und ich weiß auch keine Lösung. Ist das denn wirklich nur die Pupertät? Ich habe 2 Söhne, allein, großgezogen, solche Probleme hatte ich nicht. Mir tun alle drei sehr leid und mich belastet das sehr. Was habt ihr für Erfahrungen und habt ihr einen Rat für uns. Ich möchte mich ja auch lieber aus allem raushalten und habe deshalb diesen Weg gewählt. Also Leidensgefährten! Was kann ich tun? L G :?: :cry:
meusel56
 
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Re: Pupertät

Beitragvon faeblaettler » Mo 23. Mai 2011, 22:37

Hallo Meusel56,

Ich glaube ich bin der erste hier, darum versuche ich dir einen Tipp zu geben. Ich hoffe er hilft dir Ansatzweise.

Ich erlebte dies oft als Teenager selber, dass ich mit meiner Mutter bedeutend schlechter klar kam, als mit meinem Vater oder Grosseltern. Leider kam man keine Pauschal „Schritt-für-Schritt“ Anleitung geben. In vielen Fällen, liegt es zu einem grossen Teil an der Konsequenz im frühen Kindesalter von der Mutter. Da die Mutter die meiste Zeit mit dem heranwachsenden Kind verbringt, ist die Mutter der grösste Bezugspunkt für Kinder. Wenn in der Erziehung etwas schief läuft oder die Mutter zu Inkonsequent ist, trägt sich dieses Verhaltensmuster auf den Teenager über.

Mir selber hat geholfen meine Aggressivität oder Wut in einem Sport abzubauen. Macht dein Enkel eine Sportart? Für die Mutter bietet sich ein Verhaltenscoach oder ein Therapeut an, der sie in den Alltagsfragen unterstütz.

Ich weiss nicht ob dir das im Ansatz etwas geholfen hat, denn ich bin kein Arzt, sondern rede aus meiner Erfahrungen als Teenager.

Liebe Grüsse
Fabian
faeblaettler
 
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Re: Pupertät

Beitragvon Wittschneechen » Mi 25. Mai 2011, 09:07

Hallo,

die Gründe, warum Dein Enkel sich seiner Mutter gegenüber so verhält, werden zahlreich sein. Das kann man, ohne es zu erleben, sicher nur schwer beurteilen.
Mehrere Dinge gilt es aber zu betrachten: Mit seiner Mutter verbringt er die meiste Zeit. Logischer Weise ist dann auch die meiste Möglichkeit für Reibung, Meinungsverschiedenheit, Grenzverletzungen gegeben. Es ist außerdem relativ leicht, locker, kameradschaftlich und stets verständnisvoll mit dem Kind umzugehen, wenn man es nicht in allen Lebenslagen um sich hat. Die Hauptbezugsperson muss aber für viele Situationen Reaktionen parat haben: für den Unwillen, Hausaufgaben zu machen, für nicht aufgeräumte Zimmer, für versifftes Badezimmer, für Klamottenchaos, für schlechte Noten, für Endlos-Telefonate, für ewiges Vor-Dem-Computer-Hocken, was weiß ich. Ich bin sicher, es gibt zwischen Deinem Enkel und seiner Mutter auch wirklich gute Momente....
Und seien wir ehrlich: es IST schwierig, ganz alleine Konsequent zu bleiben, wenn man diese Konsequenzen alleine durchhalten muss. Auch wenn man völlig fertig von der Arbeit nach Hause kommt und noch 3 Stunden Haushalt auf einen warten, wenn man feststellt, dass die Rechnungen vor Erhalt des Gehaltes im Briefkasten liegen, wenn die Kopfschmerzen einfach nicht weg gehen wollen usw. usw.

Und 13-Jährige müssen auf Konfrontation gehen, das ist nun mal ihre Zeit. Früher wurde Widerstand oft weg gebügelt, ich glaube, vor Jahren war viel mehr auf Gehorsam und gutes Benehmen auch in der Gesellschaft gefragt, das hat sich leider schon verändert.
Was ich aber auch denke ist: oft finden die wildesten Verweigerungen und Widerstände dort statt, wo die Liebe am Größten und die Bindung am stärksten ist.... denn nur DORT kann sich das Kind sicher sein, dass auch bei unmöglichem Benehmen die Liebe nicht aufhört. Bei seiner Mutter kann das Kind in der Regel darauf vertrauen, dass es nicht verstoßen und nicht mit Liebesentzug gestraft wird, wenn es aufbegehrt. In der Regel.
Bei uns ist es so, dass ich die ersten Sieben Jahre lang alleinerziehend war. Mein Sohn wird 15, wir haben, wich ich finde, ein sehr gutes Verhältnis zu einander. Ich habe, als er klein war, extrem auf Konsequenz bestanden und jedes Revoluzzertum im Keim erstickt. Das Ergebnis ist: er kann heute nicht nein sagen, hat große Angst vor Konfrontation, lässt sich schnell von Klassenkameraden ausnutzen, will allen gefallen und traut sich und seinem Urteil selbst sehr wenig. Ich weiß heute, welch eklatanten Fehler ich gemacht habe… kann es heute besser machen, aber die Prägungszeit habe ich versaut.

Mein Stiefsohn, heute 20, ist von seiner alleinerziehenden Mutter weg gezogen, hin zu seinem Vater (meinem Mann), als er 10 Jahre alt war. Seine Mama war mit sich und der Welt überfordert, sie hat die Kämpfe mit ihrem Kind nicht ausgehalten, das Kind wollte vehement weg, hat so lange auf Wohnen beim Papa bestanden, bis die beiden das umgesetzt haben. Seitdem geht es dem Jungen gut.
Was ich damit sagen will ist: eine Patentlösung gibt es nicht. Manchmal ist die Auflösung der „Wohngemeinschaft“ Mutter-Kind möglicherweise ein guter Weg.
Aber möglicherweise auch nicht. Grabenkämpfe zwischen Heranwachsenden und ihren Eltern sind normal. Und je intensiver der Kontakt, desto schlimmer oft die Kämpfe…..
Da hilft in der Tat nur liebevolle Konsequenz, verlässlich zu seinem Wort stehen, verlässlich zu seinen Verboten stehen, damit das Kind sich drauf verlassen kann.
Dem Sohn nicht das Gefühl geben, dass ER ein Problem ist. ICH-Botschaften aussenden, wenn die Mutter etwas stört.
Ganz wichtig auch: Vertrauensvorschuss, dem Kind Verantwortung zu gestehen, ihm zutrauen und auch zumuten, dass es Dinge alleine regeln kann….. Aber das alles ist oft leichter gesagt als getan.
Wäre eine Beratung hilfreich? Eltern (zusammen), der Sohn und ein erfahrener Jugendtherapeut, der sich einfach mal anhört, was als Problem empfunden wird?
Haben Sie mit Ihrem Enkel denn schon mal ein Gespräch führen können, bei einer Tasse Kakao und ihn gefragt, was für ihn an der Situation am schwierigsten ist? Manchmal hilft schon nur das Sprechen….

Sorry, wenn ich nur so vage sein kann. Es ist ein sooooooooo komplexes Thema.

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen – allen – dass es gut wird und eine Lösung, ein Weg gefunden wird.
Wittschneechen
 
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Registriert: Di 24. Mai 2011, 21:33


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